Der Nestlé Wasser Skandal
Was wir gegen Nestle Coca Cola und andere Konzerne haben
Der Nestlé Wasser Skandal geht weiter
Immer wieder steht der Konzern Nestle in der Kritik von Naturschützern, Umweltaktivisten und kritischen Medien. Kaum ein Konzern hat ein so schlechtes Image, wie Nestle. Der Grund: zu oft ist Nestle in große Umweltskandale involviert. Ob es um die rücksichtslose Ausbeutung von Wasserressourcen, einen Plastikmüllskandal auf den Philippinen oder um verunreinigtes Milchpulver geht: immer wieder steht Nestlé im Brennpunkt des Geschehens. Ein kleiner Getränkehandel zog nun die Konsequenzen und schmeißt alle Nestlé Wasser Produkte kurzerhand aus seinem Angebot.
Entsprechenden Beifall fand daher zunächst auch eine Mitteilung der Handelskette EDEKA, die einen Boykott gegen sämtliche Nestle Produkte in ihrem Sortiment ankündigten. Leider aber war dieser Boykott nicht ökologisch motiviert, sondern lediglich “ökonomisch“: man möchte für die EDEKA Gruppe schlicht bessere Einkaufspreise erzielen. Trotzdem machte sich auch da eine „gewisse Schadenfreude“ breit.
Dann tauchte allerdings auch eine andere Meldung auf: ein kleiner Getränkemarkt nimmt ebenfalls alle Nestle Produkte aus seinem Sortiment:
„Liebe Kunden,
aus aktuellem Anlass (ist zwar schon länger ein Thema, aber bei uns jetzt erst intensiv besprochen worden) werden wir ALLE Produkte, die zum Nestlé-Konzern gehören, aus dem Programm nehmen.“
„Wir sind ein kleiner, regionaler Getränkefachhandel, der sich aus persönlichen Gründen dazu entschieden hat, die Produkte der Firma Nestlé komplett aus dem Sortiment zu streichen. Dies taten wir, weil wir persönlich mit der Vorgehensweise dieses Konzerns nicht einverstanden sind…
Mit den Konflikten, die Nestlé durch die Wasserentnahme auslöst, wollen wir nichts zu tun haben!“
Zudem kritisiert es die Benachteiligung regionaler Unternehmen. Durch den Werbedruck wird er quasi gezwungen, die bekannten Wässer zu führen. Regionale Anbieter, ökologisch natürlich sinnvoller (Water4Life findet aber auch das nicht sonderlich „ökologisch“ Grund sind die Transporte und die Belastung der Umwelt durch Plastik), haben da kaum eine Chance.
Für diese Aktion wird der kleine Getränkemarkt im Netz gefeiert. Aus der ganzen Republik erreichen ihn Danksagungen und Glückwünsche.
Warum gerät Nestle immer wieder so in den Fokus der Umweltschützer und der kritischen Medien?
Das hat vor allem auch mit dem ehemaligen Vorstand Peter Brabeck-Letmathe zu tun. In einem Interview positionierte er sich und den Konzern gegen das freie Menschenrecht auf Wasser. Wasser müsse einen Wert haben – und sei eben nicht ein automatisches Grundrecht des Menschen. Was er, ganz im Sinne von Nestlé so verstand: Nestle erwirbt billigst Quellen und verkauft das Wasser, eigentlich Gemeingut der Menschheit, dann mit einigen tausend Prozent Aufschlag an die Bevölkerung. Wenn die es sich denn leisten kann. Denn dieses Geschäftsmodell betreibt Nestlé auch in ärmsten Ländern und Entwicklungsregionen.
Quelle: Peter Brabeck-Letmathe, ehemaliger Vorstand Nestlé
Wasser ist ein Menschenrecht!
Wasser gehört allen. Niemand, kein Konzern sollte die Möglichkeit haben, diese lebenswichtige Ressource zu kontrollieren und für seine Geschäfte zu missbrauchen.
Und ohne Rücksicht auf geologische Gegebenheiten. Auch auf die Gefahr hin, wichtige Grundwasservorkommen auszutrocknen, ohne Rücksicht auf die lokale Bevölkerung. So brachte Nestle es sogar schon zu Filmruhm: der Film „Bottled life“ beschäftigt sich ausführlich mit Nestles Geschäften mit dem Waser.
Kritisch beurteilt das auch die UNO: Maude Barlow, damals UN-Expertin für Wasserfragen, nannte Nestle einen „Wasserjäger, ein Raubtier auf der Suche nach dem letzten sauberen Wasser dieser Erde“.
Coca-Cola und Nestlé Wasser privatisieren das größte Wasserreservat in Südamerika
Gerade gießt Nestle reichlich Öl ins Feuer. Diesmal in trauter Kooperation mit Coca Cola. Zusammen reißt man sich eines der weltweit größten Wasserreservoirs der Welt unter den Nagel. Gemäß der Brasilianischen Zeitung „Correio do Brasil“ haben Vertreter von Nestlé und Coca Cola sich mit der brasilianischen Regierung mehrfach getroffen, um das Prozedere für die Ausbeutung von Wasserressourcen durch Privatfirmen festzulegen. Dabei ging es insbesondere um den Guaraní Aquifer. Angestrebt sind Konzessionsverträge für über 100 Jahre.
In Brasilien wird seit Jahren intensive Lobbyarbeit betrieben, um das Grundwasser anzuzapfen. Diese Bemühungen rückten Ende letzten Monats auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, Schweiz, ins Rampenlicht, wo private Gespräche zwischen dem brasilianischen Präsidenten Michel Temer und einer Reihe von Firmen wie Nestle, Anheuser, Dow Chemical und Coca-Cola, die alle Zugriff auf die südamerikanischen Grundwasserquellen haben wollen.
Für globale Konzerne, wie Nestlé Wasser und Coca-Cola ist die Ausbeutung und der Verkauf des limitiert verfügbaren Trinkwassers hoch lukrativ: Quellwasser wird direkt oder mit verschiedenen Mineralien oder gar Süßstoffen angereichert und dann in Flaschen abgefüllt und mit enormen Gewinn verkauft.
Dieses Problem geht über Südamerika hinaus, da alle Menschen von der Entscheidung zur Privatisierung des zweitgrößten Grundwasserleiters der Welt betroffen sein werden. Im Wesentlichen profitieren die Unternehmen von einer natürlichen Ressource, die für alle frei verfügbar sein sollte.
Der Guarani-Aquifer - eines der größten Wassereservoirs der Welt
Über 90 Prozent der weltweiten Süßwasservorräte sind unterirdisch in Grundwasserleitern gespeichert. Eines dieser Grundwasserreservoirs, der sogenannte Guarani-Aquifer, ist eines der größten Lateinamerikas und verläuft unter den Staatsgebieten von Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay, was einen hohen Koordinierungsbedarf zwischen diesen Ländern erfordert, um möglichen Konflikten vorzubeugen.
Unter einem Aquifer versteht man einen Grundwasserleiter. Einfach ausgedrückt besteht dieser aus Gesteinen, die wie ein großer Schwamm Wasser in ihren Poren und Rissen aufnehmen. Mehr als 270 der weltweit bekannten Aquifer sind grenzüberschreitend.
Das weltweit größte Süßwasserreservoir soll sich im Norden Brasiliens unter den Territorien der Bundesstaaten Amazonas, Pará und Amapá befinden. Der Aquifer Alter do Chão wurde 2010 entdeckt. Er soll ein Fassungsvermögen von 86.000 Kubikkilometern besitzen und bereits ein Drittel der Bevölkerung in der Millionenstadt Manaus mit Trinkwasser versorgen. Damit ist er vom Volumen mehr als doppelt so groß wie der sogenannte Guarani-Aquifer im Süden des Landes. Doch das unterirdische Süßwasserreservoir, welches nach dem Volk der Guarani benannt wurde, das bis zur Ankunft der Europäer in diesem Gebiet ansässig war, überschreitet mehrere Staatsgrenzen und ist daher von besonderer geopolitischer Bedeutung.
Das Wasser ist von hervorragender Qualität, da es erst durch die Felsen geologisch gefiltert und schließlich von dem darunter liegenden Sandstein schwammartig aufgesogen wird. Die dabei natürlich ablaufenden chemischen und biologischen Reaktionen tragen zur Reinigung bei. Das System wurde bereits vor 200 bis 132 Millionen Jahren geformt. Schon lange Zeit nutzten es die Anrainerstaaten unabhängig voneinander als Trinkwasserquelle, für Landwirtschaft und Industrie sowie für touristische Zwecke (durch die Vermarktung von Thermalquellen). Doch Anfang der 1990er Jahre stellte man fest, dass es sich um ein und denselben Grundwasserleiter handelt. Dieser Aspekt der Grenzüberschreitung stellt eine besondere Herausforderung an die Kooperation der betreffenden Länder dar.
Quelle kas – Konrad Adenauer Stiftung Brasilien
Nestle und Coca-Cola greifen weltweit nach dem Wasser
Groß scheint allerdings nun die Gefahr von außen zu sein. So haben große Teile der Bevölkerungen in den vier Staaten, die sich den Guarani-Aquifer teilen, Angst vor einer Privatisierung des Wasservorkommens (wie zum Beispiel in Cochabamba/ Bolivien). Erste Prozesse in diese Richtung laufen bereits. Laut der Defensoria da Água (brasilianische Organisation zum Schutz des Wassers) haben sich die Konzerne Nestlé und Coca-Cola schon wichtige Informationen zu günstigen Wasserentnahmestellen beschafft und Land in diesen Gebieten gekauft.
Projekte in anderen Ländern haben immer wieder eines gezeigt: eine Privatisierung des Wassers bedeutet einen Anstieg der Wasserpreise, während die Qualität des Wassers sinkt. Dies war zum Beispiel leidvolle Konsequenz in Portugal. Und den Engländern ergeht es nicht viel besser. Oftmals werden die Quellen bis zur Erschöpfung ausgebeutet und das blaue Gold ist dann kein öffentliches Gut mehr.
Nestlé boykottieren?
Selbst wenn wir das wollten. Gar nicht so einfach! Ein kleiner Getränkehändler hat es uns nun vorgemacht. Aber: nicht überall, wo Nestlé drin ist, steht es auch drauf!
Nestlé ist ein globaler Konzern. Nicht immer ist leicht auszumachen, wenn ein Produkt zum Nestlé – Konzern gehört. So sind es wohl allein mehr als 70 Wassermarken, die alle unter dem Dach von Nestlé agieren.
Zusammenfassung:
In der Welt sterben mehr Kinder an verschmutztem Wasser als durch Kriege, Unfälle, Malaria-Erkrankungen und Aids zusammen. Sauberes Trinkwasser gilt daher als Menschenrecht. Nestlé und andere Konzerne wollen aber ein Geschäft daraus machen.
Nestlé, der größte Lebensmittelkonzern der Welt setzt allein mit abgepacktem Wasser jährlich rund 10 Milliarden Franken um. Nestlé besitzt weltweit über 70 verschiedene Wassermarken.
In Südamerika greift der Konzern nun in Kooperation mit anderen Konzernen nach einem der größten Wasserreservoirs der Welt. Nur durch konsequenten Protest und Information der Bevölkerung kann die Privatisierung und Ausbeutung der Wasserreserven verhindert werden.
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