Chemikalien im Trinkwasser: Kläranlagen schaffen es nicht mehr
Waschmittel, Kosmetika und Medikamente verschlechtern immer mehr unsere Wasserqualität. Sogar moderne Kläranlagen stoßen da an ihre Grenzen.
In Deutschland sorgt die wachsende Menge von Chemie im Trinkwasser für eine Überforderung der Kläranlagen. Katherine Reiche, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU), will die Verbraucher künftig mehr in die Pflicht nehmen. Denn das Problem der Mikro-Verunreinigungen sein von den Wasserbetrieben allein nicht mehr zu lösen.
Verursacher sollen mitbezahlen
Verbraucher und Industrie sollen dabei helfen, denn Eintrag von Spurenstoffen in die Gewässer zu verringern. Vorsorgen, bevor es zu spät ist, so das Prinzip. Kritisiert wird auch, dass die Lösung des Problems allein den Wasserverbänden zugeschoben wird. Denn die Verursacher der Verschmutzung seien andere. Nötig sei auch eine verursachergerechte Beteiligung an den Kosten der Trinkwasseraufbereitung, so die VKU-Chefin, gemäß welt.de.
Arzneimittel werden durch die Toilette entsorgt
Bis zu 630 000 Tonnen Chemikalien aus Wasch- und Reinigungsmittel werden jährlich von privaten Haushalten mit dem Abwasser entsorgt. Zusätzlich kommen rund 10 500 Tonnen aus Kosmetikprodukten und Körperpflegemitteln.
Am schlimmsten aber sein die rund 8100 Tonnen an Arzneimittelresten, die im Gewässer landen. Beispielsweise das Rheumamittel Diclofenac. Dieser Stoff ist mit Absicht so gestaltet, dass er sich nicht sofort zersetzt. Entsprechend langlebig erweist sich die Substanz auch in der Natur, wo er weltweit bereits viele Ökosysteme belastet.
Ein großer Teil dieser pharmazeutischen Spurenelemente gelangt über die natürliche Harnausscheidung ins Grundwasser. Doch auch Verbraucher, die abgelaufene Medikamente in der Toilette entsorgen, sorgen für eine unnötige Verschmutzung des Trinkwassers. Trotz Nachrüstens vieler Kläranlagen lassen sich nicht alle Spurenelemente aus dem Wasser filtern. Der meiste Schmutz kann zwar entfernt werden, jedoch wird durch die große Menge an Verunreinigung, das Wasser nicht mehr zu 100 Prozent sauber. Da bringen auch modernste Anlagen nichts.
Mehr Verantwortung für Verbraucher und Industrie
Um die anhaltende Verunreinigung des Grund- und Trinkwassers zu reduzieren, müssen Verbraucher sowie Industrie stärker bewusst eingreifen. Die Landwirtschaft beispielsweise sollte wegen der Nitratbelastung mehr Verantwortung übernehmen. Und wir Verbraucher uns bewusst werden, das nicht alles was wir uns auf die Haut schmieren, auch gut für unsere Umwelt ist.
Quelle: codecheck.info
Mehr Informationen über ideales Trinkwasser finden Sie hier.
Chemie im Trinkwasser
Einige Warnmeldungen zu Trinkwasserbelastungen aus dem Jahr 2018:
- Chemie im Blut (ZEIT online)
Im bayerischen Altötting haben Hunderte Bürger über das Trinkwasser das mutmaßlich krebserregende PFOA (Perfluoroctansäure) eingenommen. Dort wurden sogar Bluttests angeordnet, um die Belastung der Anwohner zu prüfen. - Vorsichtsmaßnahme: Stadtwerke Bernauer müssen Leitungswasser abkochen
- Schwabener müssen Wasser abkochen
- Trinkwasser in Limeshain verunreinigt
- Menschen in Kassel müssen weiterhin Wasser abkochen
- Trifluoracetat (TFA) im Neckar – Wie belastet ist das Heidelberger Trinkwasser?