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Krisenvorsorge: Ist unser Leitungswasser unbedenklich?

Immer wieder hört man Lobeshymnen auf die Qualität des deutschen Wassers. Sowohl das Leitungswasser als auch das Wasser in den Flüssen und Seen sollen hervorragend sein. Bedenken werden vonseiten der Enthusiasten meist wie Aberglaube behandelt – ähnlich den „unwissenschaftlichen Ängsten“, die man den Menschen in Bezug auf Gentechnik und Kernkraft vorwirft. Als Argument dient vor allem der Hinweis, dass es hohe Standards gäbe und ständig alles streng geprüft werde. Dann kommt meist die Anmerkung hinzu, man trinke doch schon seit Jahrzehnten aus dem Hahn, ohne krank zu werden. Gerne wird auch der Vergleich mit anderen Ländern und anderen Zeiten herangezogen. Sind das wirklich gute Gründe, den Botschaften der Wasserwirtschaft sorglos zu vertrauen?

Im Grunde ist keines der oben genannten Argumente wirklich falsch. Denn es stimmt natürlich schon: Wir führen kaum ein Gesundheitsproblem auf schlechtes Leitungswasser zurück und im Vergleich zu Indien oder den siebziger Jahren, als viele Flüsse ökologisch tot waren, haben wir wirklich keinen Grund zur Klage. Aber es stimmt eben alles nur zur Hälfte.

Fangen wir an mit den vermeintlich hohen Standards in Deutschland: Die sind in Sachen Trinkwasser und Mineralwasser nur insofern hoch, dass teils erstaunlich hohe Mengen an Schadstoffen als unbedenklich deklariert werden. Sonst hätte sich das sicher nicht zu Hysterie neigende “Deutsche Ärzteblatt” wohl kaum veranlasst gefühlt zu folgender Anmerkung: “Der Nachweis zahlreicher anthropogener Fremdstoffe im Rohwasser und im Trinkwasser rechtfertigt Besorgnisse um die chemische Qualität des Trinkwassers.

Da das Zitat aus dem Jahr 1997 stammt, könnte man einwenden, dass sich seitdem doch sicher viel verbessert habe. Doch leider ist das Gegenteil der Fall: Die Probleme der Wasserwerke bei der Bereitstellung von Trinkwasser haben seitdem zugenommen – und zwar auf ein kaum noch zu bewältigendes Ausmaß.

Was die Flüsse und andere natürliche Wasserspeicher angeht, ist es ähnlich: bei oberflächlicher Beschäftigung mit dem Thema erfuhr man bisher zwar viel über die Fortschritte und Errungenschaften bei der Beseitigung alter Lasten, jedoch nur wenig davon, dass sich immer mehr neue Verschmutzung aufsummiert. Erst in den letzten beiden Jahren dringt es zur breiten Öffentlichkeit vor, dass die Probleme sich nur verlagert haben und an anderer Stelle höher denn je auftürmen. So gibt es zwar heutzutage weniger Schwermetall und Maschinenöl in den Gewässern als in den siebziger Jahren, doch dafür wächst das Plastik zu einer allgegenwärtigen (und viel schwieriger zu bekämpfenden) Bedrohung an.

Man findet nicht nur in bislang als sauber geltenden Seen überraschend große Mengen davon, sondern auch in Flüssen wie der Donau. Dort stellte man jüngst gar fest, dass in manchen Abschnitten mehr Plastikpartikel als Fischlarven treiben und dass der längste Fluss Europas Tag für Tag etwa vier Tonnen Plastikmüll ins Schwarze Meer spült. Wer glaubt, die Trinkwasserversorgung sei davon unberührt, irrt, denn die Donau dient vielerorts auch als Trinkwasserquelle.

Von „natürlichen Quellen“ wie eben der Donau wird das Wasser zu den örtlichen Wasserwerken geleitet und von dort nach entsprechender Aufbereitung in das Leitungssystem gegeben. Nach  Gebrauch in den Haushalten wird das Abwasser in Klärwerke geleitet und von dort aus entweder zurück in den „natürlichen Kreislauf“ oder auch zurück zur Aufbereitung ins Wasserwerk.

Diese Aufbereitung wird immer mehr zum Gegenstand kontroverser Diskussionen, denn wirklich unbedenkliches Wasser in den täglich benötigten Mengen bereitzustellen, ist allein vom technischen und finanziellen Aufwand her kaum noch möglich. Das Problem wird teilweise dadurch „gelöst“, dass viele Grenzwerte in der deutschen Trinkwasserverordnung nicht nach gesundheitlichen Maßstäben sondern nach wirtschaftlicher Machbarkeit angesetzt werden und die meisten potentiellen Schadstoffe gar nicht erst geprüft werden.

Die Grundfrage, die sich Verbraucher hier stellen müssen, ist folgende: soll ich Stoffe, die sicherlich nicht dafür vorgesehen sind, in den menschlichen Körper zu gelangen, deren Schädlichkeit aber (noch) nicht offiziell bekannt bzw. anerkannt ist, weiterhin zu mir nehmen oder nicht? Soll ich wie im Falle von Tabakrauch, radioaktivem Material oder Quecksilber abwarten, bis die Schädlichkeit offiziell wird? Soll ich bei Stoffen wie Asselkot oder Medikamentenrückständen lieber auf mein Gefühl oder auf die Aussagen der Wasserwerke vertrauen? Soll ich die jahre- und jahrzehntelangen „wissenschaftlichen“ Debatten um Grenzwerte und (Un)Bedenklichkeiten abwarten und all die fraglichen Stoffe solange weiter zu mir nehmen?

Falls Sie sich hier „im Zweifel gegen den Angeklagten“ entscheiden – sprich gegen die unkontrollierte Zufuhr zweifelhafter Stoffe in den Körper –, können Sie Ihre Antwort mit einem guten Wasserfilter in die Tat umsetzen. Ein solcher kann zwar auch nicht immer eine Qualität wie bei Quellwasser aus unberührter Natur schaffen, doch die deutlich Steigerung der Reinheit wird zumindest verhindern, dass Ihr Körper weiterhin als Experimentierlabor für alle möglichen unbekannten Belastungen herhalten muss.

Es gibt also schon im Alltagsleben genügend gute Gründe für die Filterung des Leitungswassers. Dieser vermeintliche Luxus kann im Krisenfall schnell zur einzigen gefahrlosen Versorgungsquelle werden.

Quelle: www.krisenvorsorge.com